Katies kleines Reise-ABC
„Hinterher ist man immer klüger“ - und genau aus diesem Grunde möchte ich allen meine Reiseerfahrungen und eventuelle Tipps nahelegen, die auch eine Reise nach Afrika bzw. Tansania planen.
Reisevorbereitung
Das Thema, was vermutlich am meisten Zeit in Anspruch nimmt. Ganz wichtig sind dabei natürlich die gesundheitlichen Vorkehrungen. Am besten sucht man einen kompetenten Arzt auf, der sich auf dem Gebiet der Auslandsreisen gut auskennt. Für Tansania sind einige Impfungen sehr empfehlenswert, darunter Gelbsucht, Typhus, Hepatitis etc. Man sollte sich allerdings frühzeitig informieren, ob die Krankenkasse die Kosten für die Impfungen übernimmt, ansonsten könnte es böse Überraschungen geben.
Man sollte sich auch unbedingt beraten lassen, ob eine Malariaprophylaxe sinnvoll ist. Dies muss natürlich jeder selber wissen, ob er die Medikamente über einen längeren Zeitraum nehmen möchte. Mittlerweile gibt es auch schon Medikamente, die anders als die bisherigen Tabletten, keine starken Nebenwirkungen haben müssen.
Eine Auslandskrankenversicherung sollte auch auf keinen Fall fehlen. Da gibt es keine großen Unterschiede, nur unter dem Titel des Krankenrücktransport wird unterschieden zwischen „medizinisch notwendigen Rücktransporten“ und „medizinisch sinnvollen Rücktransporten“. Medizinisch notwendig bedeutet, dass der auswärtige Arzt die Heimreise anordnet, als medizinisch sinnvoll kann der Rücktransport auch vom heimischen Hausarzt eingestuft werden.
Visum
Ein elendiges Thema... jeden Tag scheint es neue Regelungen zu geben, sodass man sich wirklich ausführlich vor der Abreise informieren sollte, welche Regeln momentan gelten. Grundsätzlich gibt es das Touristenvisum, welches 50 Dollar kostet und für 3 Monate gilt. Eigentlich kann man dieses Visum für 4 Wochen kostenlos verlängern, doch einige Behörden stellen sich dabei quer. Das Touristenvisum kann man entweder vor Abreise bei der Botschaft beantragen, oder direkt am Ankunftsflughafen erwerben. Desweiteren gibt es verschiedene Arbeitsvisa, die man allerdings nur vor Ort und für teuer Geld bekommt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Immigration Büros sehr streng mit ihren Regeln umgeht und oft irgendwelche Gesetze erfindet, um den Touristen ihr Geld aus den Taschen zu ziehen. Hart bleiben hilft häufig und zur Not lässt sich alles mit einem kleinen Taschengeld für den jeweiligen Beamten lösen. Sollte dennoch ein neues Visum fällig werden, ist es oft einfacher bei der Überreise nach Zanzibar dieses zu beantragen. Hier kann man mit etwas Glück auch ein zusätzliches Touristenvisum für 50 Dollar kaufen.
Unterbringung
Je nachdem wie man seinen Aufenthalt in Tansania geplant hat, variieren natürlich auch die Unterbringungen. Zwar ist der Unterschied zwischen arm und reich in diesem Land erheblich und es gibt auch durchaus luxuriöse Hotels, doch finde ich es paradox und abschreckend, das Land so fernab der Realität kennen lernen zu wollen. Zu einer echten Tansaniaerfahrung gehört halt auch das unkomfortable Wohnen. Günstige Hostels können aber dennoch gute Standards gewährleisten. Sauberkeit spielte dabei bei mir meist die wichtigste Rolle, was aber nicht heißen soll, dass ein Besuch durch Kakerlaken unbedingt ausgeschlossen ist. Man sollte sich außerdem bewusst sein, dass man durchaus auch mal Pech mit der Unterbringung haben kann und einige Tage später die schmerzhaften Folgen von Bettwanzen zu spüren bekommt. Wichtig ist es, dass man sich die Zimmer zeigen lässt, bevor man bucht. Wer Geld sparen will, kann entweder versuchen zu verhandeln oder oft sind die Einzelbetten eines entsprechenden Zimmers auch groß genug für zwei. Das Schöne in Tansania: ein Hostelzimmer gibt es schon ab ungerechnet 7 Euro die Nacht inklusive Frühstück!
Essen
Das Essen und vor allem die Esskultur in diesem Land ist komplett verschieden zu der europäischen. Wo man in Europa das Essen als Genussmittel schätzt, zahlreiche Restaurants ihre Gerichte anbieten und man gerne auch mal bereit ist etwas mehr Geld für eine leckere Mahlzeit auszugeben, so ist in Tansania das Essen ausschließlich zum satt werden da. Traditionelle Gerichte sind alles andere als das umwerfende Geschmackserlebnis. Mehlbrei (Ugali), eine Soße mit Bohnen und etwas Gemüse ist das, was man an jeder Straßenecke kaufen kann. Auch Gerichte wie chipsi mayaji (Rührei mit Pommes) oder einfach chipsi plain (Pommes) sind beliebt. Allgemein ist das Essen allein darauf ausgelegt satt zu machen. Kleine Gebäckteilchen oder die chapati (Fladen) triefen meist vor Fett und können gerade in der ersten Zeit schwere Magenbeschwerden hervorrufen. Man sollte generell darauf achten, kein Obst ungeschält zu essen, bzw. alles gründlich abzukochen. Fleisch ist teuer und ein Luxusgut, daher gibt es dies nicht jeden Tag. Wenn es doch mal Fleisch gibt, sollte man sich nicht auf ein zartes und üppiges Stück Fleisch freuen. Das Fleisch wird lange gebraten und ist demnach häufig sehr sehr zäh. Auch die Tiere, von denen das Fleisch stammt, sind alles andere als wohlgenärte Schlachttiere und bieten daher eher sehniges Fleisch.
Das Wasser aus dem Wasserhahn (falls vorhanden), sollte auf gar keinen Fall getrunken werden! Für kleines Geld kann man abgefülltes Wasser erwerben. Es ist unheimlich wichtig auch hier darauf zu achten, dass die Flaschen versiegelt sind, um Verschmutzungen auszuschließen.
Nichtsdestotrotz kann man sich auf das super leckere, günstige und vor allem erfrischende Obst freuen! Nirgendwo sonst gibt es so süße Mangos, leckere Orangen und Bananen in allen möglichen Formen. Sollte man einen längeren Aufenthalt in dem Land geplant haben, sollte man sich ggf. ein paar Gläser Marmelade oder ähnliches mitnehmen, weil dies wortwörtlich den Tag versüßen kann. Hier lernt man das heimatliche Essen und Mamas Küche zu hundertprozent zu schätzen!
Verkehr
Der erste Eindruck von Tansania ist vermutlich erstmal das staubige Chaos. Auf den Straßen sind überall Menschen, Motorrader, Tuktuks, es wird laut gehupt, der Verkehr surrt und das Tag und Nacht. Zu Anfang muss man sich daran gewöhnen, trotz Verkehrslärm ruhig zu schlafen, zumal die meisten Häuser keine Fensterscheiben besitzen. Der Verkehr in Tansania kann ein wirkliches Abenteuer sein. In Dar es Salaam, der größten Stadt kann eine Strecke von etwa 20km bei ungünstigen Verkehrsbedingungen gut und gerne mehrere Stunden dauern. Oft sind die Straßen heillos überlastet, jeder fährt wie er will und der Verkehr kommt zum Stillstand. Vorwärts kommt man in der Stadt am besten mit Bajajis, den aus Thailand importierten Tuktuks. Diese sind recht klein und können sich gut durch den Verkehr mogeln. Außerdem sind sie offen und luftig und sehr günstig. Auch die innerstädtischen Dalladallas (Busse) sind günstig, dafür aber immer gerammelt voll und verdammt warm. Pikipikis (Motorräder) sind nur bedingt zu empfehlen. Die Fahrer sind oft sehr waghalsig und unvorsichtig, man fährt ohne Sicherheitsbekleidung und letztendlich ist man im Straßenverkehr immer der Schwächere. Zwar kann die Fahrt auf den Motorrädern sehr viel Spaß machen, doch habe ich mich immer auf eine handvoll Fahrer beschränkt, bei denen ich mir sicher war.
Nachts ist es sinnvoll ausschließlich mit Taxi zu fahren. In den geschlossenen Autos wird es zwar auch sehr warm und man ist der jeweiligen Verkehrslage ausgesetzt, aber es ist die sicherste Methode vorwärts zu kommen. Man sollte bei jeder Tages- und Nachtzeit darauf achten, die Fenster geschlossen zu halten. Zu schnell greift eine Hand in das Auto und schnappt sich Rucksack oder Wertgegenstände.
Wer längere Reisen plant kann dies mit den Überlandbussen machen. Diese variieren zwischen absoluter Katastrophe und luxuriösen und klimatisierten Reisebussen. Man kann sich zwar nie sicher sein, aber häufig bleiben die Busse liegen und müssen unterwegs repariert werden. Gute Linien werden meist in den Reiseführern gut beschrieben. Auch bei den Reisepreisen ist häufig noch ein bisschen zu drehen. Man sollte aufpassen nicht über das Ohr gehauen zu werden. Auf den Tickets sollten unbedingt die Namen, die Sitzplätze, Zielort und die Buszeiten stehen. Die Fahrten dauern allerdings ungemein lange und können sehr anstrengend sein. Einige würden es eventuell vorziehen da einen Mietwagen zu erwerben.
Sicherheit
Sicher ist man grundsätzlich nie. Nicht zuhause, nicht in Europa und auch nicht in Afrika. Jemand der großen Wert darauf legt auf der sicheren Seite zu sein, sollte sich vielleicht ein anderes Reiseziel suchen. Auch bei allen erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen kann man nie alle Faktoren einberechnen. Ins Hotel kann immer mal eingebrochen werden, die Schlösser entsprechen weder hohen Sicherheitsstandards noch sind die Fenster ein großes Hindernis. Auch die Verkehrssicherheit sei dahingestellt. Mindestens 95% aller Autos sind in einem Zustand, in dem sie in Deutschland niemals als fahrtüchtig bezeichnet werden könnten. Meistens fängt es bei der Funktionsfähigkeit des Tachos an und hört bei geplatzten Reifen wieder auf. Auch der Fahrstil der meisten Afrikaner ist bedenklich, so kann man als Europäer noch so vorsichtig fahren, man ist halt nicht alleine auf den Straßen.
Man sollte außerdem bedenken, dass man sich in ein Land begibt, in dem die Korruption eine große Rolle spielt. Straßenpolizisten erfinden gerne ein paar Gesetzte, die den Europäern bei kleinen Verkehrssünden das Geld aus den Taschen ziehen sollen. Es sind auch Geschichten erzählt worden von Festnahmen von Europäern, um diese durch Freunde oder Verwandte freikaufen zu lassen. Dies sind alles Horrorgeschichten, die auf gar keinen Fall am laufenden Band vorkommen, aber man sollte sich dessen bewusst sein.
Kriminalität
Die Kriminalität ist allgegenwärtig. Die Menschen sind arm und nehmen sich, was sie kriegen können. Gerade in Ballungsgebieten nehmen Diebstähle drastisch zu. Ständig werden Taschen oder Rücksäcke aufgeschlitzt oder entrissen und Langfinger schaffen es auch an sämtliche Taschen zu kommen. Mein Tipp ist es, die meisten Wertgegenstände entweder im Hotelzimmer zu verstecken oder am Körper zu tragen. Am besten ist natürlich, man reduziert das wertvolle Reisegepäck auf das Minimalste. Geld sollte immer an mehreren Orten aufbewahrt werden und Smartphones bleiben am besten daheim. Bauch- oder Brustbeutel sollten möglichst flach sein und unter T-Shirt oder Hose getragen werden, da auch die Afrikaner die beliebten Touristentaschen mittlerweile kennen. Sehr nützlich ist es auch immer ein kleines Täschchen dabei zu haben mit ein wenig Geld und ggf. einem uraltem Handy, welches man bei einem Überfall einfach abgeben kann, ohne große Verluste befürchten zu müssen.
Umgang mit der Hautfarbe
In Tansania ist man als Weiße/r von der Minderheit. Diese Erfahrung ist neu und dementsprechend muss man umgehen, damit zu leben. Jemand mit heller Hautfarbe wird häufig auf offener Straße als mzungu (Weißer/ Fremder) beschimpft. Allgemein sind alle Preise für mzungus um ein vielfaches höher, weil der Glaube besteht, alle mzungus sind reich (was im Vergleich aber auch stimmen mag). Um die teilweise doch recht frechen Beleidigungen oder Benachteiligungen etwas einzugrenzen, hilft es nur humorvoll zu bleiben. Beherrscht man ein bisschen Swahili, wird einem bereits mehr Anerkennung geboten und auc Sprüche, wie „Ich bin zwar weiß, aber nicht dumm“ oder „ich weiß, dass ich weiß bin“ sorgen immer für ein freundschaftliches Lächeln. Als Frau bietet es sich außerdem an, sich einen Ring anzulegen, der bei Bedarf als Ehering durchgeht. In Tansania wird man häufig angesprochen, Heiratsanträge inklusive, denn eine weiße Ehefrau wäre das absolute Statussymbol schlechthin. Grundsätzlich sollte man es den Menschen nicht übel nehmen, dass sie so denken. Vielerorts wurden sie einfach so erzogen, die Erfahrungen aus dem Kolonialismus mögen vielleicht noch ihre Wirkung zeigen oder der kulturelle Kontakt fehlt schlichtweg, um die Grenzen etwas flüssiger werden zu lassen.
Die eigene Hautfarbe hat aber auch etwas für sich, denn als mzungu darf man viel mehr. Der gutgemeinte Rassismus kann sehr nützlich sein, die Ausrede: „ich darf das, ich bin weiß“, gilt immer. Ob man sich am Strand einfach auf die Sonnenliegen eines fremden Hotels legt oder verbotenerweise zu fünft in den kleinen Bajajis fährt und von der Polizei angehalten wird, irgendwie legitimiert die käsige Hautfarbe so manches.
Einkaufen
Das Einkaufen in Tansania unterscheidet sich sehr von dem, was man aus Europa gewohnt ist. Es gilt: die Ware kommt zum Kunden. Überall an den Straßen stehen Obststände, es gibt kleine Blech- oder Holzbaracken, an denen es jeden Klüngel gibt und mutige Verkäufer schlängeln sich durch den stockenden Verkehr auf den Straßen und verkaufen dort ihre Waren. Mittlerweile gibt es auch in vielen größeren Orten Supermärkte. Diese sind jedoch relativ neu für die Gesellschaft und die dortigen Preise sind häufig vergleichsweise hoch un nicht verhandelbar.
Viel mehr Spaß macht es, einfach zu den kleinen Straßenläden zu gehen. Dort kann man ein nettes Pläuschen mit den Verkäufern halten, man bekommt das nötigste für den Alltag und kann noch ein wenig handeln.
Anfangs mag man sich vielleicht ein wenig schwer tun mit dem Handeln, aber schon bald wird man diskutieren wie ein Weltmeister. Da man als Weißer sowieso meist höhere Preise bekommt, ist die Daumenregel etwa bei der Hälfte des angepeilten Preises zu beginnen. Bevor man anfängt den Preis zu drücken sollte man sich immer überlegen, wie viel man ausgeben möchte und auch dabei bleiben. Jeder wird seine eigene Handelsstrategie entwickeln, ich habe allerdings festgestellt, dass die nette und spaßhafte Art am besten zieht. Die Tansanier lachen nämlich genauso gerne wie wir und sind eher dazu bereit nachzugeben, wenn man ein bisschen spaßt, als wenn man sie in Grund und Boden beschimpft und auf Biegen und Brechen einen Preisnachlass fordert. Bemerkungen wie: „du darfst immerhin ein paar hübsche Mädchen durch die Gegend fahren“ oder „komm schon rafiki, ich bin zwar weiß aber nicht blöd“ sorgen immer für Lacher und für gute Preise. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sich für Frauen am meisten lohnt zu handeln, da sie ihren Charme einfach am besten ausspielen können und somit harte Verkäufer eher erweichen, als Männer. Ebenso hilfreich ist es, wenn man die lokale Sprache halbwegs spricht. So hebt man sich etwas von den 0815-Touristen ab und kann sich mit jedem Verkäufer verständigen.
Sollte das Handeln trotz allem nicht funktionieren, sollte man versuchen hart zu bleiben. Oft hilft es schon einfach „nein“ zu sagen und sich ein bisschen von dem Verkäufer zu entfernen, meist kommen sie doch hinterher gelaufen und rufen einen zurück.
Nichtsdestotrotz sollte man gute Leistungen auch mit einem kleinen Aufpreis würdigen und das Angebot anständiger Preise zu Schätzen wissen.
Gesundheit vor Ort
Es kann immer mal passieren, dass man sich verletzt oder krank wird. Die medizinischen Einrichtungen vor Ort sind überaus unterschiedlich. Man sollte unbedingt die sogenannten „herb doctors“ meiden. Zwar mag deren alternative Kräutermedizin sehr interessant sein und auch unter Umständen helfen, aber es handelt sich hierbei nicht um ausgebildete Mediziner, die genau wissen, was sie tun. In Tansania gibt es keine Arztpraxen, wie bei uns in Europa, sondern nur Krankenhäuser. Man sollte sich auf jeden Fall bewusst machen, dass die Hygienezustände dort in keinstem Fall mit denen eines deutschen Krankenhauses zu vergleichen sind. Aus diesem Grunde ist eine Grundausstattung an sterilen Kanülen und Spritzen ganz sinnig, wobei es fraglich ist, ob man diese immer bei sich trägt.
Medikamente bekommt man in den „duka la dawa“ (Apotheken). Diese werden vorwiegend importiert, sodass man fast alles dort bekommt.
Nicht zu unterschätzen ist die Sonne! Zwar gewöhnt sich die Haut irgendwann an die Sonne, aber ein Sonnenbrand ist fast schon vorprogrammiert. Ausreichende Sonnenschutzmittel sollten immer im Reisegepäck mitgebracht werden, da man Sonnencreme vor Ort sehr schlecht kaufen kann – Tansanier brauchen das Zeug selten. Auch eine Aftersuncreme kann wohltuende Abhilfe schaffen.
Sollte man Anzeichen einer Krankheit bekommen, vor allem bei Fieber o.ä. Sollte man auf gar keinen Fall zögern zum Arzt zu gehen. Wo man in Deutschland eher abwarten würde, sollte man in Tansania schon längst zum nächsten größeren Krankenhaus gefahren sein, um eine schwerwiegende Krankheit ausgeschlossen zu haben. Viele Menschen meines Umfelds haben sich vor meiner Abreise große Gedanken gemacht um meine Gesundheit. Natürlich ist es so, dass viele viele Menschen in Tansania an HIV erkrankt sind, oder auch anderes. Aber dies bedeutet nicht, dass man sich selbst anstecken muss. Mit einer gewissen Vorsicht und dem Bewusstsein darüber, dass die Gefahr besteht sich mit ansteckenden Krankheiten zu infizieren, sollte nichts passieren. Theoretisch könnte man sich genausogut in Deutschland mit irgendetwas infizieren und auch in Europa sterben jährlich noch tausende Menschen an der Grippe.
Lebensweise
Wenn man nach Tansania kommt, erlebt man einen Kulturschock. Das ist einfach so. Die Lebensweise ist einfach anders zu dem, was man aus Europa gewohnt ist. Menschen, die einen erheblichen Wert auf Hygiene und Sauberkeit legen, werden sich höchstwahrscheinlich schwer tun. Das Wasser ist nicht immer das sauberste, genausowenig die Unterkünfte und die Toiletten sind traditionell noch zum Stehen. Um nach Tansania zu reisen, sollte man unbedingt flexibel sein, um sich auf das einzulassen, was das Land zu bieten hat.
Die Temperaturen sind meist sehr hoch, genauso wie die Luftfeuchtigkeit, sodass man immer verschwitzt ist und die Straßen sind staubig und dreckig. Wenn man Pech hat, gibt es nur 15 Minuten am Tag Wasser. Es ist zugegebenerweise sehr schwer sich darauf einzustellen, man kann nicht einfach unter die Dusche wann man will. Man muss zusehen, dass man die Wassereimer befüllt, damit man über den Tag die Toilette spülen kann, sich waschen kann und große Vorhaben, wie Wäsche waschen, müssen gut geplant werden. Stundenlange entspannte Duschgänge werden in Tansania zu eiskalten Erfrischungen aus der Kübeldusche.
Dennoch ist das Leben in dem Land verhätnismäßig entspannt. Man wird selten gehetzte Menschen auf den Straßen sehen. Einmal sagte ein Tansanier zu mir: „In Europa ist Zeit Geld. Hier in Tansania ist Zeit immer noch Zeit“. Und dieses Motto passt zu 100 Prozent. Zeit spielt absolut keine Rolle, denn jeder hat unendlich viel Zeit. Was anfangs zu einer echten Geduldsprobe werden kann, wird schnell auch zur eigenen Einstellung: pole pole (langsam langsam). Stress gibt es nicht und ist unbekannt. Auch wenn man eine Verabredung hat und man trifft unterwegs Bekannte, es wird zunächst geredet und geplaudert, auch wenn man dann zuspät kommt. Generell verspätet sich alles in Tansania um mindest eine Stunde. Das ist aber nicht schlimm und niemand stellt Fragen. Essen bestellt man grundsätzlich bevor man Hunger hat und ein enger Terminplan ist tödlich. Pläne in Tansania sind sowieso vergebene Lebensmühe. Es kommt immer irgendetwas dazwischen, es verschiebt sich alles und überhaupt sollte man die Dinge so nehmen, wie sie kommen. Deshalb gibt es auch keine Buspläne, der Bus fährt sobald er voll ist. Nicht eher und nicht später. Auf Dauer ist die doch sehr schwammige und unzuverlässige Einstellung der Tansanier aber schon leicht nervig, wenn man will, dass etwas passiert, sollte man sich selbst drum kümmern. Vertrauen ist zwar gut und schön, Kontrolle aber auf jeden Fall besser. Das Leben in dem Land ist in aller Hinsicht ein echtes Abenteuer!
Kommunikation
Die Kommunikation ist das A und O. Aufgrund der kolonialischen Vorgeschichte können viele Tansanier zwar Englisch sprechen, jedoch auch nur das Nötigste. In den Schulen werden englische Phrasen wie „good evening“ lediglich auswendig gelernt, ohne die eigentliche Bedeutung zu lehren, sodass das Können der Bevölkerung dem entspricht, was man so auf der Straße lernt. Von daher kann die Kommunikation oft holprig werden. Auch wenn ein Tansanier behauptet er hätte einen verstanden, muss dies auf keinen Fall auch so sein. So kann es passieren, dass ein Bajajifahrer einer Fahrt zustimmt und nach einer halben Stunde Fahrt fragt, wo er denn jetzt lang müsste und man feststellen muss, dass er in die komplett andere Richtung gefahren ist.
Swahili hilft hier natürlich ungemein. Es gibt immer noch viele viele Menschen, die kein Englisch sprechen, gerade in den ländlichen Regionen, die eher wenig durch den Tourismus geprägt sind.
Umwelt
Für jemanden, der es gewohnt ist seinen Müll penibel zu trennen, wird Tansania ein Graus sein. Müll wird hier gewohnheitsmäßig auf die Straßen geschmissen, egal ob er biologisch abbaubar oder
aus Plastik ist. An jeder Ecke gibt es Müllhaufen, die verbrannt werden und der beißende Geruch von brennendem Plastik ist wirklich widerlich. Egal wie weit man in die Pampa fährt, überall flattern Plastiktüten und -fetzen in den Büschen. Auch die Verschmutzung der Gewässer und Böden ist enorm. Es wird mit giftigen Düngemitteln gearbeitet oder Schwermetalle ins Wassersystem gepumpt. Ein bewusstsein für die Umwelt und die Folgen der Verschmutzung besteht nicht.
Kultur/ Mode
Tansania ist geprägt durch eine Vielzahl an kleinen Stämmen. Über 120 verschiedene soll es geben, der bekannteste Stamm sind vermutlich die Massai. Dementsprechend unterschiedlich sind die Bräuche und Sprachdialekte. Auch die Varietät der Religionen ist groß, die zwei Hauptvertreter sind dennoch Christentum und Islam. Trotz dieser großen Unterschiede ist Tansania ein äußerst friedliches Land. Wo es anderswo große Komplikationen, Auseinandersetzungen und Kriege gibt, funktioniert das Miteinander in Tansania super. Daher ist es wichtig, sich zu einem gewissen Maße anzupassen und die jeweiligen Religionen zu respektieren. Als Europäer gilt, dass man immer Knie und Schultern bedeckt halten sollte. Hotpants und Tops sind ein absolutes Tabu. Sollte man auf Feste oder in die Kirche gehen, ist es als Frau durchaus angebracht, einen Rock zu tragen. Die langen Hosen mögen zwar zunächst viel zu warm klingen, aber man gewöhnt sich schnell daran, schließlich gibt es angenehm lugtige Pumphosen oder ähnliches. Nach einer Weile fühlt man sich regelrecht nackig, wenn man dann mal wieder eine kurze Hose anziehen darf.