Das erste Mal ist immer etwas ganz besonderes. Und das erste Mal Afrika sowieso. Nach meiner Ankunft am Samstag und den ersten Besorgungen am Sonntag war noch nicht sehr viel los im Student House. Die Mädels, die hier wohnen waren alle auf einen Ausflug nach Mafia Island und ich war allein. Zwischendurch schaute mal die Köchin rein oder einer der Guides. Ansonsten habe ich gefaulenzt. Am Montag wurde ich dann endlich und eher überraschenderweise aus meiner anfänglichen Lethargie gerissen. Die Tür zum Student House ging auf und eine Truppe von vier Menschen kam hereinspaziert. Anya und Hannah kommen aus Morogoro und arbeiten dort in einem Projekt mit behinderten Kindern. Robert kommt eigentlich auch aus Morogoro, wechselt aber das Krankenhaus in dem er arbeitet und kommt nach Dar es Salaam und auch Lucy kommt aus Dar es Salaam, lebt aber in einer Gastfamilie. Wir haben uns gegenseitig vorgestellt, geplaudert und die vier haben mir vorgeschlagen sie zu einem Besuch eines Touristenmarktes hier in der Stadt zu begleiten. Gesagt getan. Zu fünft haben wir uns ein Taxi genommen und sind losgebraust. Der Markt war wirklich sehr schön. Zwar wiederholten sich die angebotenen Waren nach einer Weile, aber ich bekam einen guten Einblick in das afrikanische Kunsthandwerk. Von kompliziert geschnitzten Holzfiguren, über Schmuck und bunten Malereien gab es hier alles.
Wieder im Student House wurden schon die nächsten Pläne geschmiedet. Die drei Mädels wollten am nächsten Tag in die kleine Hafenstadt Bagamoyo fahren und fragten mich, ob ich mit wollte. Natürlich wollte ich mit! Nach einer kurzen Rücksprache mit den Guides, die meinen Einführungstag verschieben mussten, wurde also der Rucksack gepackt.
Die drei Mädels haben mich die nächsten 24 Stunden ein wenig an die Hand genommen. Das Handeln hatten sie mir schon auf dem Kunstmarkt näher gebracht, jetzt hieß es die Dalladalla zu entdecken. Das sind große, alte Busse, die normalerweise vollgestopft sind mit Menschen. Auf langen Strecken hält sich das Gequetsche allerdings noch in Grenzen. Wir sind also mit einem Dalladalla nach Bagamoyo gefahren und obwohl die Strecke nicht lang ist, haben wir etwa 2 Stunden gebraucht. Nach der heißen Reise im Bus wollten wir uns zu allererst ein wenig erfrischen und unsere Taschen abstellen. Anders als in Deutschland muss man ein Hoste nicht im Vorraus buchen. Die meisten Hostels in unserer Preisklasse sind sowieso nicht wirklich schick, sodass wir in einem Hinterhof eine angemessene Unterbringung zu einem fairen Preis gefunden haben. Bagamoyo ist zwar relativ klein und somit auch um einiges ruhiger als Dar es Salaam, aber mir tat es gut in einer weniger hektischen Stadt etwas Fuß zu fassen. Wir haben uns ein Museum angeschaut, das über den Sklavenhandel berichtete. Bagamoyo hatte nämlich im Sklavenhandel eine entscheidende Rolle, da von hier aus die Sklaven verschifft und in alle Welt transportiert wurden. Natürlich wurde auch der Strand inspiziert, baden ist hier allerdings nicht, da es sich um eine stark muslimische geprägte Stadt handelt. Als wir gegen Abend gemütlich durch die Gegend spazierten und hier und da ein paar witzige Fotos schossen fanden wir letztendlich auch ein schönes Restaurant, welches im Reiseführer empfohlen wurde. Auf einer Dachterasse im „Poa Poa“ haben wir wirklich gutes Essen bekommen, wir haben geplaudert und gelacht und den Rufen der Muezzin gelauscht. So muss das sein!
Am nächsten Morgen hatten wir leider nicht mehr so viel Zeit. Wir haben uns etwas zu Frühstücken gekauft und einen Fruchtsaft und haben später noch einen kleinen Abstecher zum Poa Poa gemacht, um richtig guten Eiskaffee zu trinken. Ich als obligatorische Kaffeetrinkerin leide nämlich etwas darunter, dass dies zwar das Land des Kaffees ist, aber meistens nur Instantkaffee angeboten wird.
Auf der Busfahrt zurück trennten sich leider unsere Wege. Ich bin zurück nach Dar es Salaam gefahren, während die Mädels zurück nach Morongoro mussten. Nach einem absolut gelungenen Ausflug und einer super Stimmung fiel es mir irgendwie schwer mich zu verabschieden. Ich hab mich selten auf Anhieb so gut mit jemanden verstanden. Danke also für die guten Ratschläge und hoffentlich auf ein baldiges Nachtreffen in Marburg :)
Achja, schaut doch mal einfach in die Galerie. Ich habe natürlich die besten Schnappschüsse hochgeladen!